Vergleich zum Ursprungsmärchen
«Das Stück im Stück» ist an das Märchen der gestiefelte Kater angelehnt. Es ist jedem bekannt. Seit es durch die Gebrüder Grimm, verschiedene Comics oder dem Film von Shrek, der ebenfalls auf dem Märchen beruht, veröffentlicht wurden. Das Märchen stammt ursprünglich von dem französischen Schriftsteller Claude Perrault. Es wurde auf Deutsch übersetzt und von den Gebrüder Grimm überarbeitet. Da das Stück im Stück Ähnlichkeiten zu beide Versionen aufweist, vergleiche ich zuerst die beiden Märchen miteinander. Dazu muss erwähnt werden, dass der Märchenband der Gerbrüder Grimm, später als Tiecks Werk «der gestiefelte Kater», veröffentlicht wurde.
Bei Charles Perrault ist die Tatsache, dass es sich um einen Kater handelt, weder für den Müllersohn noch für die anderen Figuren von Belangen. Mit Stiefeln und Sack, macht er sich auf die Jagd. Seinen Wildfang bringt er dabei stets stolz im Namen des Marquis von Carabas bei dem König vorbei. Jener zeigt sich immer erfreut. Bei einer Spazierfahrt sagt der Kater dem Müllerssohn, er solle nackt im Fluss baden. Als der König bei seiner Spazierfahrt am Fluss vorbeikommt, bittet er jenen um Hilfe, da die Kleider des Marquis gestohlen worden seien. Sofort bietet der König seine besten Kleider an. Als sich der Marquis und die Prinzessin treffen, verlieben sie sich über beide Ohren ineinander. Als die drei in der Kutsche die Spazierfahrt weiterführen, fahren sie durch die vermeintlichen Ländereinen des Marquis. Ab da läuft alles wie im Stück von Tieck. Die Ländereinen gehören jedoch dem Menschenfresser, der sich in die Gestalt jedes Tieres verwandeln kann. Durch einen Trick verwandelt sich jener in eine Maus und wird vom Kater aufgefressen. Bei dem Palast angekommen, fragt der König, ob der Marquis die Hand der Prinzessin haben wolle. Er nahm an und sie heirateten noch am selben Tag. In dem Märchen der Gebrüder Grimm konnte ich in diesen Elementen Unterschiede feststellen. Bei ihnen fällt es allen auf, dass es sich um einen Kater handelt. Beim Palast zeigte sich eine Wache des Königs skeptisch.
Die Wache rief. "Halt! Wohin?" - "Zum König!" antwortete der Kater kurzweg. "Bist du toll, ein Kater und zum König?" - "Laß ihn nur gehen," sagte ein anderer, "der König hat doch oft Langeweile, vielleicht macht ihm der Kater mit seinem Brummen und Spinnen Vergnügen."(Quellenverzeichnis)
Dem König selbst scheint der Umstand jedoch nichts auszumachen. Im Gegensatz zum Ursprungsmärchen wird dazu explizit erwähnt, dass der König am liebsten Rebhühner verspeist.
Damals regierte ein König im Land, der aß so gerne Rebhühner: es war aber eine Not, daß keine zu kriegen waren.
So wird in dieser Version auch die Jagt des Katers explizit beschrieben.
Das wußte der Kater, und gedachte seine Sache besserzumachen; als er in den Wald kam, machte er seinen Sack auf, breitete das Korn auseinander, die Schnur aber legte er ins Gras und leitete sie hinter eine Hecke. Da versteckte er sich selber, schlich herum und lauerte. (Märchen der Gebrüder Grimm)
Ein anderes Mal versteckte er sich in einem Kornfeld und legte seinen Sack geöffnet neben sich. Als zwei Rebhühner hineingeschlüpft waren, zog er die Schnüre zu und packte sie alle beide. (Märchen von Charles Perrault.)
Während der Kater bei Charles Perrault mit Essen belohnt wird, entschädigt ihn der König bei den Gebrüdern Grimm mit Goldstücken. Anders als bei der Spazierfahrt im Ursprungsmärchen badet der Müllerssohn in einem See und nicht in einem Fluss.
"Wenn du ein Graf und reich werden willst, so komm mit mir hinaus an den See und bade darin." (Gebrüder Grimm)
»Wenn Ihr meinem Rat folgen werdet, ist Euer Glück gemacht: Ihr müsst nur im Fluss an einer Stelle, die ich Euch zeigen werde, ein Bad nehmen, den Rest lasst mich nur machen.« (Charles Perrault)
So gehören die vermeintlichen Ländereien nicht einem Menschenfresser, sondern einem Mächtigen Zauberer. Doch wie in beiden Märchen wird der böse Herrscher der Ländereinen als Maus vom Kater gefressen und der Müllersohn und die Prinzessen verlieben sich und heiraten.
Vergleich zum Drama von Ludwig Tieck
Meines Erachtens hat Tieck sich zwar an dem Märchen von Charles Perrault orientiert, es aber für seine Zwecke abgewandelt. So übernahm er, dass der König und die anderen Figuren ihn als Kater nicht wahrnahmen. Nur Gottlieb- in den Märchen der Müllerssohn, über die Tatsache erstaunt ist, dass vor ihm ein sprechender Kater ist. Wie bei Charles Perrault, wird der Kater vom König zum Essen eingeladen. So badet der Müllerssohn, wie im Ursprungsmärchen, in einem Fluss statt in einem See. Es liegen Parallelen zwischen dem Märchen der Gebrüder Grimm in Tiecks Werk vor. Tieck angesprochen ebenfalls die mangelnde Lieblingsspeise des Königs. Wie im Märchen ist der böse Herrscher vermutlich ein Zauberer, was aber nicht ausdrücklich erwähnt wird. Die Jagdszene wird kaum erwähnt. Stattdessen treten die beiden Liebenden auf, die ihn bei der Jagd zu stören scheinen. Im Gegensatz zu den beiden Märchen werden in Tiecks Werk der Müllerssohn zu Gottlieb und der Kater zu Hinze. Weshalb ich vermute, dass die Namen, wie bei dem fiktiven Publikum, eine bestimmte Rolle spielen. Doch der grösste Unterschied zu den beiden Märchen ist, dass die Geschichte nicht als Liebesgeschichte empfunden wird. Nirgends wird ausdrücklich erwähnt, dass sich die beiden verliebt haben. So empfinde ich das Ende Stücks im Stück als Unbefriedigend. Das Ende ist bei allen Versionen des Märchens jedoch gleich. Der Kater wird zum Adligen, der Müllerssohn zum Gemahl der Prinzessin.
Der Vergleich zeigt auf, dass das Märchen von Tieck nur in bestimmten Stellen genauer ausgearbeitet wurde, die in den ursprünglichen Märchen gar nicht vorkamen. Das Stück im Stück dient also nur als Werkzeug, um mit den Reaktionen des Publikums Problematiken anzusprechen. Neue Figuren wurden hinzugefügt, wie beispielsweise der gelehrte Leander, der Charakterzüge und Meinungen Tiecks verkörpert.
Leander: Das Thema meiner Behauptung ist, daß ein neuerlich erschienenes Stück: der gestiefelte Kater, ein gutes Stück sei (…) Das Stück ist, wenn nicht ganz vortrefflich, doch in einigen Rücksichten zu loben. (…) Ich behaupte, es ist Witz darin.
Der Schauspieler von Hanswurst, der mit seiner Rolle höchst unzufrieden ist. Gottlieb, der im realen Leben nichts geregelt zu kriegen scheint. So ist es für mich nun verständlicher, warum er manche Szenen verkürzt ausgeführt wurden. Da der erste Märchenband der Gebrüder Grimm nach Tiecks Veröffentlichung herauskam, vermute ich, dass sich die Brüder an dem Werk Tiecks orientiert haben könnten.
«Das Stück im Stück» ist an das Märchen der gestiefelte Kater angelehnt. Es ist jedem bekannt. Seit es durch die Gebrüder Grimm, verschiedene Comics oder dem Film von Shrek, der ebenfalls auf dem Märchen beruht, veröffentlicht wurden. Das Märchen stammt ursprünglich von dem französischen Schriftsteller Claude Perrault. Es wurde auf Deutsch übersetzt und von den Gebrüder Grimm überarbeitet. Da das Stück im Stück Ähnlichkeiten zu beide Versionen aufweist, vergleiche ich zuerst die beiden Märchen miteinander. Dazu muss erwähnt werden, dass der Märchenband der Gerbrüder Grimm, später als Tiecks Werk «der gestiefelte Kater», veröffentlicht wurde.
Bei Charles Perrault ist die Tatsache, dass es sich um einen Kater handelt, weder für den Müllersohn noch für die anderen Figuren von Belangen. Mit Stiefeln und Sack, macht er sich auf die Jagd. Seinen Wildfang bringt er dabei stets stolz im Namen des Marquis von Carabas bei dem König vorbei. Jener zeigt sich immer erfreut. Bei einer Spazierfahrt sagt der Kater dem Müllerssohn, er solle nackt im Fluss baden. Als der König bei seiner Spazierfahrt am Fluss vorbeikommt, bittet er jenen um Hilfe, da die Kleider des Marquis gestohlen worden seien. Sofort bietet der König seine besten Kleider an. Als sich der Marquis und die Prinzessin treffen, verlieben sie sich über beide Ohren ineinander. Als die drei in der Kutsche die Spazierfahrt weiterführen, fahren sie durch die vermeintlichen Ländereinen des Marquis. Ab da läuft alles wie im Stück von Tieck. Die Ländereinen gehören jedoch dem Menschenfresser, der sich in die Gestalt jedes Tieres verwandeln kann. Durch einen Trick verwandelt sich jener in eine Maus und wird vom Kater aufgefressen. Bei dem Palast angekommen, fragt der König, ob der Marquis die Hand der Prinzessin haben wolle. Er nahm an und sie heirateten noch am selben Tag. In dem Märchen der Gebrüder Grimm konnte ich in diesen Elementen Unterschiede feststellen. Bei ihnen fällt es allen auf, dass es sich um einen Kater handelt. Beim Palast zeigte sich eine Wache des Königs skeptisch.
Die Wache rief. "Halt! Wohin?" - "Zum König!" antwortete der Kater kurzweg. "Bist du toll, ein Kater und zum König?" - "Laß ihn nur gehen," sagte ein anderer, "der König hat doch oft Langeweile, vielleicht macht ihm der Kater mit seinem Brummen und Spinnen Vergnügen."(Quellenverzeichnis)
Dem König selbst scheint der Umstand jedoch nichts auszumachen. Im Gegensatz zum Ursprungsmärchen wird dazu explizit erwähnt, dass der König am liebsten Rebhühner verspeist.
Damals regierte ein König im Land, der aß so gerne Rebhühner: es war aber eine Not, daß keine zu kriegen waren.
So wird in dieser Version auch die Jagt des Katers explizit beschrieben.
Das wußte der Kater, und gedachte seine Sache besserzumachen; als er in den Wald kam, machte er seinen Sack auf, breitete das Korn auseinander, die Schnur aber legte er ins Gras und leitete sie hinter eine Hecke. Da versteckte er sich selber, schlich herum und lauerte. (Märchen der Gebrüder Grimm)
Ein anderes Mal versteckte er sich in einem Kornfeld und legte seinen Sack geöffnet neben sich. Als zwei Rebhühner hineingeschlüpft waren, zog er die Schnüre zu und packte sie alle beide. (Märchen von Charles Perrault.)
Während der Kater bei Charles Perrault mit Essen belohnt wird, entschädigt ihn der König bei den Gebrüdern Grimm mit Goldstücken. Anders als bei der Spazierfahrt im Ursprungsmärchen badet der Müllerssohn in einem See und nicht in einem Fluss.
"Wenn du ein Graf und reich werden willst, so komm mit mir hinaus an den See und bade darin." (Gebrüder Grimm)
»Wenn Ihr meinem Rat folgen werdet, ist Euer Glück gemacht: Ihr müsst nur im Fluss an einer Stelle, die ich Euch zeigen werde, ein Bad nehmen, den Rest lasst mich nur machen.« (Charles Perrault)
So gehören die vermeintlichen Ländereien nicht einem Menschenfresser, sondern einem Mächtigen Zauberer. Doch wie in beiden Märchen wird der böse Herrscher der Ländereinen als Maus vom Kater gefressen und der Müllersohn und die Prinzessen verlieben sich und heiraten.
Vergleich zum Drama von Ludwig Tieck
Meines Erachtens hat Tieck sich zwar an dem Märchen von Charles Perrault orientiert, es aber für seine Zwecke abgewandelt. So übernahm er, dass der König und die anderen Figuren ihn als Kater nicht wahrnahmen. Nur Gottlieb- in den Märchen der Müllerssohn, über die Tatsache erstaunt ist, dass vor ihm ein sprechender Kater ist. Wie bei Charles Perrault, wird der Kater vom König zum Essen eingeladen. So badet der Müllerssohn, wie im Ursprungsmärchen, in einem Fluss statt in einem See. Es liegen Parallelen zwischen dem Märchen der Gebrüder Grimm in Tiecks Werk vor. Tieck angesprochen ebenfalls die mangelnde Lieblingsspeise des Königs. Wie im Märchen ist der böse Herrscher vermutlich ein Zauberer, was aber nicht ausdrücklich erwähnt wird. Die Jagdszene wird kaum erwähnt. Stattdessen treten die beiden Liebenden auf, die ihn bei der Jagd zu stören scheinen. Im Gegensatz zu den beiden Märchen werden in Tiecks Werk der Müllerssohn zu Gottlieb und der Kater zu Hinze. Weshalb ich vermute, dass die Namen, wie bei dem fiktiven Publikum, eine bestimmte Rolle spielen. Doch der grösste Unterschied zu den beiden Märchen ist, dass die Geschichte nicht als Liebesgeschichte empfunden wird. Nirgends wird ausdrücklich erwähnt, dass sich die beiden verliebt haben. So empfinde ich das Ende Stücks im Stück als Unbefriedigend. Das Ende ist bei allen Versionen des Märchens jedoch gleich. Der Kater wird zum Adligen, der Müllerssohn zum Gemahl der Prinzessin.
Der Vergleich zeigt auf, dass das Märchen von Tieck nur in bestimmten Stellen genauer ausgearbeitet wurde, die in den ursprünglichen Märchen gar nicht vorkamen. Das Stück im Stück dient also nur als Werkzeug, um mit den Reaktionen des Publikums Problematiken anzusprechen. Neue Figuren wurden hinzugefügt, wie beispielsweise der gelehrte Leander, der Charakterzüge und Meinungen Tiecks verkörpert.
Leander: Das Thema meiner Behauptung ist, daß ein neuerlich erschienenes Stück: der gestiefelte Kater, ein gutes Stück sei (…) Das Stück ist, wenn nicht ganz vortrefflich, doch in einigen Rücksichten zu loben. (…) Ich behaupte, es ist Witz darin.
Der Schauspieler von Hanswurst, der mit seiner Rolle höchst unzufrieden ist. Gottlieb, der im realen Leben nichts geregelt zu kriegen scheint. So ist es für mich nun verständlicher, warum er manche Szenen verkürzt ausgeführt wurden. Da der erste Märchenband der Gebrüder Grimm nach Tiecks Veröffentlichung herauskam, vermute ich, dass sich die Brüder an dem Werk Tiecks orientiert haben könnten.